SZENARIO TEICHSTRASSE 2035
In der Teichstraße hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. Parkraum wurde hier in Lebensraum gewandelt. Durch den Straßenraum schlängelt sich ein organischer Fahrstreifen. Rechts und links sind so abwechselnd größere Flächen entstanden, die verschieden genutzt werden. Es gibt Abschnitte, die als Gemeinschaftsgrünfläche angelegt sind; andere bieten Platz für neue Straßenbäume, wieder andere sind bewusst freigehalten, ob zum Spielen für Kinder oder für andere Aktionen im Stadtraum.  

Die Orte sind so angelegt, dass sich hier im Sommer schattenspendende Segel spannen lassen. In der Nähe von jedem Hauseingang finden sich heute Fahrradbügel zum sicheren Anschließen. Abstellplätze für private Autos gibt es nicht mehr, dafür gibt es einzelne Plätze, die für Casharing E-Autos freigehalten sind. 
Über den ganzen Straßenraum verteilt, gibt es immer wieder Möglichkeiten sich hinzusetzen und kurz auszuruhen. 
LICHTKONZEPT TEICHSTRASSE
Durch die Neugestaltung des Verkehrs wird sich auch die Anforderung an die Beleuchtung ändern. Die normative Mindestbeleuchtung reduziert sich um 2/5 der Helligkeit.
In unserem Lichtkonzept wird die Straße, im Vergleich zu heute, deutlich dunkler werden. Sie wird weiterhin mit hängenden Lichtpunkten über der Straße beleuchtet werden. Es hängen mehr Lichtpunkte entlang des Straßenzugs. Die Leuchten hängen nun auf 5 m Höhe. Dafür sind diese so gestaltet, dass kein Licht in die Wohnräume fällt und beim Gehen durch die Straße keine Blendung wahrnehmbar ist.
Integriert in die neuen Stadtmöbel in der Straße sind Lichtelemente. Diese können über einen analogen Button an den Möbeln angeschaltet werden. Nach einem definierten Zeitintervall schaltet sich das Licht automatisch wieder aus.​​​​​​​
Mit dem neuen Lichtkonzept können durch reduzierten Stromverbrauch der Leuchten und angepasste Beleuchtungszeiten deutlich Strom und damit auch Emissionen eingespart werden. Die bestehende Beleuchtung hat nach unseren Hochrechnungen einen Stromverbrauch von 1041 kWh pro Jahr. 
Für unser Konzept kalkulieren wir einen Stromverbrauch von 190 kWh pro Jahr. Der Verbrauch würde um 82 % sinken und 850 kWh Strom pro Jahr sparen. 
Die Berechnung bezieht sich nur auf die Wegebeleuchtung, die Licht-Sitzelemente sind nicht mit kalkuliert. Dieser Stromverbrauch wird aber den Verbrauch der Gesamtbeleuchtung nur leicht erhöhen.
Gertrude
82 Jahre alt
Rentnerin
Wohnt schon lange in der Teichstraße

"Ich wohne jetzt schon sehr lange hier. Mittlerweile muss ich mir eingestehen, dass ich nicht mehr so gut zu Fuß bin. Ich hatte schon daran gedacht mir eine barrierefreie Wohnung zu suchen. Aber es hängen so viele Erinnerungen an dieser Wohnung, eigentlich möchte ich hier nicht ausziehen. Auch wenn ich nur im Hochparterre wohne, die Stufen sind jedes Mal anstrengend. So bin ich immer seltener vor die Tür gegangen. Teilweise nur am Wochenende, wenn meine Tochter Laura zu Besuch kam. Ich weiß noch sie hat immer mehrere Runden um den Block gedreht, bis sie einen Platz gefunden hat, wo sie ihr Auto abstellen konnte. Waren wir dann zusammen mit dem Rollator spazieren, war der Fußweg mit den abgestellten Autos oft so schmal, dass wir nicht neben einander gehen konnten. Doch dann kam zum Glück die Umgestaltung der Straße. Erst hatte ich noch einen großen Schreck bekommen, als es hieß in der Oststadt wird nach und nach die ganze Kanalisation erneuert. Aber ich wurde positiv von unserer Stadt überrascht, als es hieß die Baustelle wird genutzt, um die Straßengestaltung neu zu denken. Meine Wohnungsgenossenschaft hat die Situation auch genutzt. Da die Autozufahrt in den Hof in der Breite nicht mehr gebraucht wird, war hier Platz einen Fahrstuhl anzubauen. 
Die Baustellenzeit hat sich auf jeden Fall gelohnt. Heute kann ich entspannt und selbstständig mit dem Fahrstuhl nach unten fahren. Seitdem bin ich auch wieder viel mehr in der Stadt unterwegs. Es freut mich wie gut und breit die Fußwege geworden sind. Ich brauche jetzt kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mal etwas langsamer gehe oder auch stehen bleibe, da ich weiß, es gibt genug Platz auf dem Weg. Ich habe schließlich mit meinem Rollator immer einen Sitzplatz für den Notfall dabei, aber es ist schön, dass es überall in dem Wohnviertel immer wieder Bänke und andere Stadtmöbel gibt. Besonders freue ich mich aber über die vielen Bäume die neu in der Straße gepflanzt sind. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass ich Jahrzehnte in einer Straße ohne ein bisschen Grün gewohnt habe. 
Wenn meine Tochter zu besuch kommt, dann kommt sie mit dem Zug und steigt dann direkt in die Straßenbahn. Manchmal da hat sie keine Lust mit dem Zug zufahren, da bucht sie sich ein Carsharing Auto. Mit dem Navi wird sie dann direkt zur nächsten Carsharing-Station in meiner Nähe geleitet. Der Platz ist dann sogar im System für andere gesperrt, so kann sie sicher einen Platz für das Auto finden. Die Autos mit denen sie heute kommt, sind viel kleiner. Früher fuhr sie einen Kombi, damit sie für den potentiellen Urlaub alles mitbekommt. Heute weiß sie, dass das kleine Auto reicht. Falls sie doch mal ein größeres braucht, leiht sie sich eins. 
Im Sommer sitze ich gerne draußen in dem neuen Gemeinschaftsbereich im Schatten und schaue dem Treiben zu. Heute kenne ich auch wieder meine Nachbarn. Seit es die Möglichkeit gibt, draußen für ein Pläuschen stehen zu bleiben, tut sich einiges in der Hausgemeinschaft. 
Solange es noch geht, versuche ich meine Freundinnen so oft wie möglich treffen. Zu meiner Freundin Kerstin nehme ich immer gerne die Straßenbahn nach Ochtersum. Aber im Winter ist mir der Weg bis zur Haltestelle oft zu ungemütlich und ich fühle mich unsicher auf den Wegen. Zum Glück gibt es vor allem in den Wintermonaten genau dafür eine neue Lösung. Auf Knopfdruck kann ich einen der kleinen E-Busse bestellen. Diese fahren innerhalb der Wohnviertel je nach Bedarf als Zubringer zu den Straßenbahnknotenpunkten. Wenn ich dann am frühen Abend nach Hause komme, ist die Straßenbeleuchtung schon an. Mei, ist die besser geworden! Die Stimmung ist viel wohnlicher. Für mich ist es dann schon zu spät, aber ich sehe oft, wie die Nachbarn noch länge zusammen draußen sitzen. Dabei hat die Stadt sich etwas Feines ausgedacht, es gibt jetzt Licht, das sich einfach Per Knopfdruck anschalten lasst. Nach einer bestimmten Zeit geht es wieder aus und man muss noch einmal drücken, wenn es an bleiben soll. Meine Tochter ist auch ganz begeistert. Wenn sie über Nacht bleibt, schläft sie immer im Gästezimmer, vorne zur Straße raus. Früher schien immer die ganze Nacht das Licht von der Straßenbeleuchtung rein und sie konnte schlecht einschlafen." 

WEITERE ORTE

Back to Top