SZENARIO KREUZPLATZ 2035
Am Kreuzplatz hat sich viel verändert. Der Ort existiert heute als richtiger Platz mit guter Aufenthaltsqualität. Zuerst wurde dafür die Verkehrsführung geändert. Die Friesenstraße im Westen ist heute ein Teil der Fußgehzone. Dadurch liegt der Platz heute am südlichen Ende der Fußgehzone am Übergang zum Brühl, dessen Fußgehzonencharakter durch die reduzierten Autos weiter verstärkt wurde. Früher hatte der Platz durch seine rechteckige Rahmung den Charakter eines Wendehammers. Dieses Merkmal konnte durch eine neue barrierefreie Pflasterung aufgehoben werden. Das Podest, das früher die Kirche von der Stadt trennte, öffnet sich heute mit großen Sitzstufen zum Platz. So hat sich der Platz zu einem neuen Treffpunkt in der Stadt entwickelt. Rund um den Platz sind Sitzmöbel, mal in der Sonne, mal im Schatten verteilt. Die großen kirchlichen Gebäude spenden dabei in der Mittagssonne den größten Schatten. Wie an allen wichtigen Orten, stellte die Stadt auch hier überdachte Fahrradständer bereit. ​​​​​​​
Die Dächer sind dabei begrünt und mit Solarzellen bestückt. Die angrenzenden Gewerbeflächen haben sich verändert, hier entstand eine Mischung aus Event- und Co-Workingräumen und Cafés (vgl. Stadt Freiburg im Breisgau 2021, S. 13).
Die ehemaligen Abstellflächen im Süden des Platzes haben sich zu einem kleinen Mini Park entwickelt (vgl. Universitätsstadt Tübingen 2021, S. 42). Die bestehenden Bäume bekamen dadurch mehr Platz und bessere Luft. So konnten sie sich deutlich besser entwickeln, so ist hier heute eine kleine, Schatten spendende, grüne Oase entstanden. Die Baumscheiben waren früher trockene Kies und Staubflächen. Die neuen Beete, die beim Entsiegeln der Abstellflächen entstanden, sind als Mulden angelegt (vgl. Allianz der freien Straße 2022). Bei Regen fließt das Regenwasser von den Wegen in die Beete und versickert dort langsam (vgl. ebd.).  
LICHTKONZEPT KREUZPLATZ
Durch die Neugestaltung des Platzes wird sich auch die normative Anforderung an die Beleuchtung kaum ändern. In unserem Lichtkonzept für den neuen Platz vereinen sich verschiedene Beleuchtungsarten. Unverändert führt das Welterbeband an dem Platz entlang. Wir haben uns entschlossen, die Gestaltung des Bandes nicht zu verändern, da es durch die gesamte Innenstadt führt und der Kreuzplatz somit nur ein Teil des Welterbebandes darstellt. In unserem Konzept ist das Band äußerlich integriert, wir schlagen allerdings andere Helligkeitsstufen vor.
In unserem Konzept führt das Band zum Platz, pausiert dort und führt dann weiter. Im Licht zeigt es sich so, dass die Stelen am Platz dunkler sind, als auf dem Weg.
Der Fokus des Platzes liegt auf den neuen Sitzstufen. In den Sitz- und Trittstufen sind Lichtlinien verbaut, die angelehnt sind an die Lichtstufen bei St. Michaelis, einem weiteren Ziel des Welterbebands. Anders als bei St. Michaelis sind die Lichtquellen der Linien nicht sichtbar. Sie liegen in einer Voute und werfen ein sanftes, indirektes Licht auf die Stufen. So werden ein Abstrahlen in den oberen Halbraum und Blendung verhindert.
In den bestehenden Treppenaufgang können keine Lichtlinien integriert werden, hier werden Lichtpunkte in die Handläufe integriert. Oben auf dem Podest an der Kirchenfassade befinden sich Sitzmöbel, diese beherbergen ebenfalls Lichtlinien, die das Podest sanft erhellen und den Raum wahrnehmbar machen.
Wie aktuell wird die Kirchenfassade der Heilig-Kreuz-Kirche nicht beleuchtet. Eine Beleuchtung der Fassade würde in jedem Fall bedeuten, dass auch Streulicht in den Himmel abgestrahlt wird. Stattdessen bevorzugen wir die Idee, die Fenster von innen zu beleuchten und der Kirche so mehr Präsenz auf dem Platz zu geben.​​​​​​​
Der neu entstandene ‚Mini Park‘ wird mit niedrigen Lichtpunkten beleuchtet. Hier schlagen wir eine Lösung mit Pollerleuchten vor. Es könnte hockerähnliche Sitzmöbel geben. In jeden zweiten ist ein Lichtelement integriert, das den Fußweg beleuchtet. Der Park wird durch den Brühl geteilt. Die Beete sind auf einer Seite erhöht. Die Beleuchtung der Fahrbahn wird in die erhöhte Kante der Beete integriert. In dem Grasdach der Fahrradständer sind Leuchten eingebaut, die ein sicheres und komfortables an- und abschließen der Fahrräder ermöglicht. 
Die Beleuchtung des ganzen Platzes dimmt sich über die ganze Nacht nach unseren definierten Helligkeitsstufen. Einzelne Elemente haben zusätzliche Schaltstufen. Im Dimmszenario „Nacht" wird das Licht der Poller an den Grünflächen ganz ausgeschaltet. 
Die Fahrbahnbeleuchtung bietet entsprechend dem Schaltszenario mit 30 % genug Licht und bietet Orientierung. Die Trittstufen und Handlaufbeleuchtung sind in der „Nacht“ ausgeschaltet. Die Sitzstufenlinien bleiben an und zeigen so die Höhenunterschiede zur Unfallvermeidung an. Das Licht bei den Fahrradständern ist ausgeschaltet und dimmt bei menschlicher Präsenz kurzzeitig auf 30 % hoch.
Mit dem neuen Lichtkonzept können durch reduzierten Stromverbrauch der Leuchten und angepasste Beleuchtungszeiten deutlich Strom und damit auch Emissionen eingespart werden. Die bestehende Beleuchtung hat nach unseren Hochrechnungen einen Stromverbrauch von 3762 kWh pro Jahr. Für unser Konzept inklusive der neuen Lichtelemente zur Steigerung der Aufenthaltsqualität schätzen wir einen Stromverbrauch von 1455 kWh pro Jahr. Der Verbrauch würde um 61 % sinken und 2307 kWh Strom pro Jahr sparen.  ​​​​​​​
ERLEBNISBERICHT KREUZPLATZ 2035
Sarah, 25 Jahre 
wohnt in Drispenstedt, Studentin an der HAWK

"Ich bin noch nicht lange in der Stadt, aber einer meiner Lieblingsorte ist auf jeden Fall der Kreuzplatz. Und dabei wohne ich gar nicht in der Nähe. Ich habe ein WG-Zimmer in Drispenstedt gefunden. Erst dachte ich, ich bin hier ganz abgeschnitten, aber auf dem Radweg über den Kennedydamm und Zingel bin ich schnell in der Hochschule oder in der Stadt. Auf dem Rückweg halte ich jetzt oft am Kreuzplatz. Ich genieße es, dort in dem kleinen Park im Schatten zu sitzen. Wenn die Sonne ganz heiß brennt, ziehe ich mich auch in die Kirche zurück. Die Kirchen verstehen sich heute als Teil des öffentlichen Raums. So sind sie tagsüber immer offen. 
Manchmal halte ich auch nur kurz und fülle meine Flasche am Trinkbrunnen auf. Um die Menschen vor dem Dehydrieren zu schützen, gibt es in der ganzen Stadt verteilt Trinkwasserbrunnen. 
Abends zeigt sich der Platz noch einmal von einer anderen Seite. Ich treffe mich dann gerne mit Freund:innen hier. Besonders mag ich, wenn in der Dämmerung die Lichter in den Stufen langsam heller werden. Das Licht der Stufen taucht den Platz in ein sanftes Licht. Wir sitzen dann gern auf den oberen Stufen und beobachten, was unten auf dem Platz passiert. Ich will gar nicht wissen, auf wie vielen Touri-Bildern wir jetzt schon sind. All die Rentnergruppen, die das Welterbeband entlang spazieren und dann Fotos vom Platz und der Kreuzkirche im Hintergrund machen. Später werden es dann weniger, dafür kommen die ersten Grüppchen, die hoch zu den Kneipen in der Friesenstraße ziehen. Manchmal ziehen wir auch noch weiter die Straße hoch. Ich lasse mein Fahrrad dann meist in dem Unterstand stehen.
Wenn ich dann nachts noch mal zum Platz gehe, um es abzuholen, ist das Licht nur noch ganz dezent: In dem kleinen Park wird nur noch der Fahrstreifen beleuchtet. Wenn ich dem Fahrradunterstand näherkomme, wird es langsam hell, so dass ich mein Rad gut aufschließen kann. Nun geht es fix über den Radweg nach Hause."
QUELLEN
Allianz der freien Straße (2022) Manifest der freien Straße. https://www.strassen-befreien.de
Universitätsstadt Tübingen (ed.) (2021) Klimaschutzprogramm 2020 bis 2030. für die Zielsetzung „Tübingen klimaneutral 2030“.
https://www.tuebingen.de/Dateien/broschuere_klimaschutzprogramm.pdf
Stadt Freiburg im Breisgau (2021) Die sechs Zukunftszenarien. 
https://www.freiburg.de/pb/site/freiburg_fnp/get/params_E-2029863057/1623225/DownloadPDF_Szenarien.pdf

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